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T R E N D S
SG 7/2015
SG 7/2015
Patrick Augener, Süßwarenexperte bei Nielsen
D
er Lebensmittelhandel (inkl.
Drogeriemärkte, Impulskanäle,
Tankstellen, Kauf- undWaren-
häuser) hat seine Umsatzleistung im
Weihnachtsgeschäft von September
2014 bis Ende Januar 2015 verbessert,
allerdings nur aufgrund von mehr als
sechsprozentigen Preissteigerungen.
Insgesamt beliefen sich die Umsätze
mit Schokoladenweihnachtsmännern,
Marzipan und Co. auf 558,4 Mio. Euro
(+ 3,8 %). Die Tonnage war dagegen
um knapp 3 Prozent rückläufig.
Mit Ausnahme der Supermärkte
legten sämtliche Vertriebsschienen im
Weihnachtsgeschäft zu. Dabei profi-
lierten sich die Discounter mit einem
überdurchschnittlichen Wachstum von
mehr als 5 Prozent. Aber auch die
kleinen Verbrauchermärkte zeigten
mit Zuwachsraten von knapp 5 Prozent
eine erfolgreiche Performance. Klei-
nere Marktteilnehmer (DM, KWH) tru-
genmit Umsatzsteigerungen im hohen
einstelligen Bereich ebenfalls zum
erfolgreichenWeihnachtsgeschäft bei.
Primärer Saisonhöhepunkt bleibt die
Nikolaus-Woche, in der fast 125 Mio.
Euro umgesetzt wurden – 11 Prozent
mehr als im Vorjahr – und damit
fast ein Viertel des Gesamtumsatzes
(22,3 %) in der Weihnachtssaison.
Betrachtet man die Entwicklungen
in den einzelnen Warengruppen,
so brachten insbesondere die Weih-
nachtsmänner als stärkstes Segment
(+ 6,7 %) einen erheblichen Umsatz-
zuwachs. Hier verbuchte der Handel
ein Plus von mehr als 7 Mio. Euro in
den Kassen gegenüber dem Vorjah-
reszeitraum. Erheblich am Umsatz-
wachstum beteiligt waren ebenso die
Kugeln (+ 9,2 %), Adventskalender,
andere Figuren (+ 5,1 %) und sonstige
Spezialitäten (+ 15,2 %). Bei Kugeln
Weihnachtsmänner und Osterhasen
lassen die Kassen klingeln
Sortimentsverschiebungen und Preiseffekte haben sich im Saisongeschäft
mit Süßwaren vor allem auf die Umsätze im Lebensmittelhandel positiv ausgewirkt:
Das Weihnachtsgeschäft 2014/15 fiel dabei für die Marken besser aus,
die Ostersaison wurde vorwiegend vom Handelsmarkenwachstum bestimmt.
und anderen Figuren war zudem
parallel ein respektables Absatz-
wachstum erkennbar, auch bei Weih-
nachtsmännern gab es zumindest
einen positiven Absatztrend. Deut
licher Verlierer war dagegen Baum
behang ohne Alkohol mit Umsätzen
deutlich unter Vorjahr.
Wichtige Impulsgeber für Wachs-
tum sind auch im Saisongeschäft die
Produktneuheiten. Insgesamt listete
der Handel zur neuen Saison 645
Neuprodukte ein. Und das zu einem
deutlich höheren Durchschnittspreis
(13,03 €/kg) als im Stammsortiment.
Parallel wurden 468 Artikel vor allem
im Niedrigpreissegment (9,39 €/kg)
aus demRegal genommen. Das Stamm-
sortiment (gesamt 1.846 Artikel) zeigte
gegenüber dem Vorjahr mit einem
Durchschnittswert von 12,54 Euro ein
um 50 Cent gestiegenes Preisniveau.
Im Vergleich zu dem für sie erfolg-
reichen Vorjahr generierten Handels-
marken im Saisongeschäft zu Weih-
nachten 2014/2015 trotz kräftiger
Preiserhöhungen keineMehrumsätze,
die Tonnage brach sogar um mehr als
7 Prozent ein. Lediglich Spezialitäten
stemmten sich dem Negativtrend mit
einem starken Wachstum entgegen.
Im Unterschied zu vielen anderen
Sortimenten des LEH finden sich
Handelsmarken-Weihnachtsartikel de
facto ausschließlich bei den Discoun-
tern. Im Umkehrschluss: Das Wachs-
tum der Discounter beruhte diesmal
fast ausschließlich auf dem Verkauf
von Markenartikeln.
Ostergeschäft nur
bedingt erfolgreich
Gegenüber dem Weihnachtsgeschäft
ist die Ostersaison im Handel zwar
etwas schwächer verlaufen, lässt sich
jedoch trotzdem positiv bilanzieren.
Mit 436 Mio. Euro erzielten die Ver-
triebswege des LEH (inkl. DM, Impuls,
Tankstellen, KWH) von Februar bis
April (KW 7 - 18) 2015 gegenüber
dem Vorjahreszeitraum ein modera-
tes Plus von 6,2 Mio. Euro (+ 1,4 %).
Die verkaufte Menge an Osterhasen,
Ostereiern und Co. blieb um 1,5 Pro-
zent unter dem Vorjahresniveau. Die
Entwicklung war damit bei einer
Preissteigerungsrate von 3 Prozent
ausschließlich preisgetrieben.
In besonderem Maße in den bei-
den Wochen vor Ostern übertraf der
Handel sein Vorjahresniveau. Dabei
wurde die Entwicklung auch durch
steigende Absätze gestützt. Stärkster
Treiber waren auch hier die Discounter,
diemitMehrumsätzen von 7,6Mio. Eu-
ro überproportional zulegten (+ 4,2%).
Bei den Vollsortimentern verlief die
Entwicklung mit plus 1,5 Prozent ins-
gesamt deutlich schwächer, die klei-
nen Verbrauchermärkte entwickelten
sich dabei auch hier besser als die
Großflächen. Wie in der Weihnachts-
saison gilt auch für das Ostergeschäft:
Süßwaren-Handelsmarken sind zur
Osterzeit ausschließlich im Discount
zu finden – im Unterschied zur Weih-
nachtszeit erzielten die Discounter mit
Osterartikeln allerdings entschieden
bessere Umsätze. Die Handelsmarken-
umsätze erreichten über die gesamte
Ostersaison ein Plus von 3,3 Prozent.
Dies allerdings preisgetrieben; denn
die durchschnittlichen Preissteige
rungen von rund 5 Prozent toppten
die Preisentwicklung des Gesamt-
markts. Die gesamte Tonnage blieb
damit unter Vorjahresniveau.
Ein Blick auf die einzelnen Oster-
artikel-Segmente zeigt: Nur die
Hasen haben das Umsatzplus getrie-
ben. Das zwar mit einer Steigerungs-
rate von gut 9 Prozent, allerdings setz-
ten die Preiserhöhungen hier nur das
i-Tüpfelchen auf eine auch nach
Volumen erfolgreiche Entwicklung.
Die verkaufte Menge stieg ebenfalls
um 6,3 Prozent. Das größte Segment
Ostereier musste wie die meisten
anderen Segmente nach Umsatz und
nach Absatz Einbußen hinnehmen.
Hier kam es allerdings zu divergieren-
den Entwicklungen zwischen Marken
und Handelsmarken: Die Handelsware
machte vor allem bei den mit Abstand
stärksten SegmentenOstereier (+ 4%)
und Hasen (+ 7,5 %) das Geschäft.
Letztere zeichneten sich außerdem
durch leichte Volumenzuwächse aus.
Insgesamt rüstete der Handel über
alle Vertriebsschienen hinweg neben
dem Weihnachts- auch sein Oster-
sortiment für 2015 auf. 452 Einlistun-
gen, zum Beispiel durch Innovationen
oder Packungsänderungen, standen
342 Artikelauslistungen gegenüber.
Ähnlich wie beimWeihnachtsgeschäft
fanden die Auslistungen überwiegend
im Bereich der eher niedrigpreisigen
Artikel (Durchschnittspreis/kg 8,96 €)
statt. Das Stammsortiment hat sich
damit preislich leicht auf 12,99 Euro/
Kilogramm erhöht. Die Einlistungen
von neuen Artikeln fanden dem
gegenüber allerdings auf einem nied-
rigeren Niveau statt (11,58 €/kg) und
basieren so wohl vor allem auf Eigen-
marken-Aktivitäten der Discounter.
•
www.nielsen.com/dePatrick Augener
Copyright©2012TheNielsenCompany.Confidential andproprietary.
1
432.839
429.810
436.029
2013KW6-17
2014KW9-20
2015KW7-18
Umsatz in TEur
-0,7 %
+1,4 %
LEH + DM + Impuls + Tankstellen + Kauf- und Warenhäuser
Quelle:NielsenMarketTrackOstern
Weihnachten
520.307
538.158
558.467
KW3612 -KW0513 KW3613 -KW0514 KW3614 -KW0515
Umsatz in Teur
+3,4%
+3,8%
45.359
45.566
44.319
KW3612 -KW0513 KW3613 -KW0514 KW3614 -KW0515
Absatz in Tsd. Konv
+0,5%
-2,7%
36.323
34.577
34.066
2013KW6-17
2014KW9-20
2015KW7-18
Absatz konv. in Tsd.
-4,8 %
-1,5 %
Copyright©2012TheNielsenCompany.Confidential andproprietary.
2
Umsatz in Tsd. EUR
Quelle:NielsenMarketTrackOstern
Weihnachten
124.907
77.720
45.038
11.287
240.421
35.102
2.861
21.130
VM gross
VM klein
SM gross
SM klein
Discounter gesamt
Drogeriemaerkte
IMP+T
KWH
KW 36 14 – KW 05 15
KW 07 – KW 18 2015
96.518
66.779
37.107
7.772
190.878
23.419
1.501
12.055